
Ausstellung: ZEITZEICHEN – Werke der Künstlerin Christa Henn
Von September 2023 bis März 2024 sind in der Wolfsburg Werke der Kölner Künstlerin Christa Henn zu sehen.
Christa Henn begann vor mehr als 30 Jahren, mit Röntgenbildern als Medium zu experimentieren. Seitdem versteht sie es, dem Material eine ästhetische und formale Vielfalt abzugewinnen. Henn verfolgt keinerlei medizinisches oder biologisches Interesse, sondern allein strukturelle und bildrelevante Fragestellungen. Röntgenbilder, sagte die Künstlerin einmal, „berühren viele Aspekte des Lebens in der heutigen Zeit und wurden für mich zum stimmigen Material, dem sich verändernden Bewusstsein von Innen- und Außenräumen, von geistiger und materieller Welt nachzugehen.“
Jenseits von technischen und wissenschaftlichen Zusammenhängen eröffnet sich ein vielgestaltiger bildnerischer Kosmos, der sich im Laufe der Jahre kontinuierlich verändert und erweitert hat. Henn integriert Ausschnitte aus Röntgenaufnahmen in ihrem „zeichnerischen“ Werk. Dazu gehören Papierarbeiten allein mit diesem Material oder kombiniert mit Graphit oder Öl ebenso wie collagenartige Arbeiten mit Textilien oder Pergament, Acryl oder Ölkreide, Wachs, Zement, Leim und Klebeband.
Die bekannten bläulich-transparenten Aufnahmen führt sie darüber hinaus zu ausdrucksstarken, teils überdimensionalen Formen zusammen, die sie in größeren Räumen installiert. Henn beweist eine hohe Sensibilität für den Raum und vermag, die Wirkung der Architektur und die Kraft der Kunst mit bewussten Eingriffennachhaltig zu unterstreichen. Der Reiz der raumbezogenen Installationen liegt darin, dass die Betrachtenden trotz des abstrakten Gesamteindrucks noch Details der Röntgenaufnahmen erkennen können.
Henns Idee, Röntgenbilder zum elementaren Bestandteil ihrer Kunst zu machen, wirft verschiedene Fragestellungen auf. Immer geht es um den Menschen, immer sind Fotografien individueller Persönlichkeiten in ihren Arbeiten enthalten, ohne dass auch nur jemand in ihnen sichtbar wird. Jede Röntgenaufnahme stehtfür einen Körper und ein Leben. Ein Röntgenbild ist besonders geeignet, diesem am Menschen orientierten Anspruch gerecht zu werden. Die Fotografien des Inneren stehen allem äußeren Schein diametral entgegen.
Mit der technischen Weiterentwicklung von Fotografie und Diagnostik wird das Konzept von Christa Henn unweigerlich an ein Ende kommen. Die „klassischen“, transparenten Bilder auf Röntgenfilm, mit denen die Künstlerin arbeitet, werden durch digitales Röntgen, das mittlerweile als Standard in der bildgebenden Diagnostik gilt, abgelöst. So reduziert sich die Strahlenbelastung und die Aufnahmen werden differenzierter – die Auswirkung auf die Kunst von Christa Hennwird sich später zeigen.
Die 1957 in Köln geborene Christa Henn studierte zunächst Architektur, bevor sie sich der bildenden Kunst zuwandte. Seit Anfang der 1990er Jahre arbeitet sie mit Röntgenaufnahmen. Während eines Arbeitsaufenthaltes in New York erfolgte dort ihre erste Museumsausstellung – Anlass war das 100-jährige Jubiläum der Entdeckung der Röntgenstrahlung. Nach der Jahrtausendwende folgten vielbeachtete Rauminterventionen in Kirchen und öffentlichen Institutionen, unter anderem in München, Frankfurt am Main, Köln und Düsseldorf.
Ausstellungsdauer:
September 2023 bis März 2024
Öffnungszeiten der Ausstellung in der Wolfsburg:
Montag bis Samstag von 9.00 bis 18.00 Uhr
Sonntag von 9.00 bis 14.00 Uhr
Die Ausstellung ist im Atrium und im Forum der Akademie frei zugänglich. Der Eintritt ist frei.
Eine kleine Präsentation wird auch in der BIB – Bank im Bistum Essen gezeigt.